Nach über 15 Jahren in diversen Marketingfunktionen und Managementpositionen in großen Konzernen, mache ich mich nun das zweite Mal auf den Weg in die Selbstständigkeit. Mein Eindruck ist, dass das ‚digitale‘ und das ‚reale‘ Leben mehr und mehr zusammenfließen wird. Daher nun die Entscheidung zu einer eigenen Präsenz.

 

Da ich hier weder in der Funktion eines Journalisten noch Wissenschaftlers agiere, erhebe ich auch keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit. Im Sinne eines Blogs möchte ich meine persönlichen Gedanken zum Ausdruck bringen und freue mich über jeden konstruktiven Kommentar.

 

Meine bisherigen und zukünftigen Erfahrungen und Erkenntnisse werde ich an dieser Stelle teilen. Den Beginn macht ein persönlicher Rückblick auf meine bisherigen beruflichen Stationen.

 

Schon in meiner Zeit im OTTO VERSAND HAMBURG Mitte/Ende der 90er begeisterte mich der Aufbruch in die neue, digitale Welt. Das Testen des ersten kompletten Otto Kataloges auf CD-ROM und später online auf Otto.de prägten mich ebenso wie die Bearbeitung von Studienarbeiten zu „Unternehmenskultur“ und „Intraneteinführung in Großunternehmen“. Der hanseatische, kostenbewußte Einfluß und die spürbare Wertschätzung der Mitarbeiter in diesen fast 10 Jahren prägten mich rückblickend.

 

Später bei der DEUTSCHEN TELEKOM, genauer T-Online und T-Mobile, erlebte ich Mitte/Ende 2000 den für damalige Verhältnisse disruptiven Wechsel von der ISDN- zur DSL-Technologie, der einher ging mit einer Veränderung des Geschäftsmodells und der parallelen Einführung der „Bierdeckel Tarife“ – eine Revolution zu dieser Zeit, die einen enormen Vertriebserfolg nach sich zog. Parallel gewannen digitale Marketingkanäle zunehmend an Bedeutung. Die damit verbundenen organisatorischen Veränderungen wurden mit der Verschmelzung von T-Online auf T-Com Realität und „Change“ bekam für mich erstmals ein Gesicht.

 

Bei Lycos folgte dann die Erfahrung, dass selbst Internetpioniere ihren Vorsprung auf dem Weg in die neue digitale Welt auch schnell verlieren können. Und wie schwer es ist, mit den sich abzeichnenden Communities und Entertainmentansätzen tragfähige Geschäftsmodelle aufzubauen.

 

Der anschliessende Weg in die Selbstständigkeit führte mich 2009 in der Spezialisierung in den Social Media Bereich mit Schwerpunkt Social Media Monitoring. Ich hatte mit Hilfe des Buches ‚Grown Up Digital‘ von Don Tapscott begriffen, dass Social Media nicht einfach ein weiterer Marketingkanal sein wird, sondern es sich um die Auswirkungen eines globalen Generationenwechsels handelt. Im Wesentlichen trieb mich die Frage um, wie man diese unstrukturierte Kommunikation systematisch zu Marketingzwecken erfassen und im besten Fall steuern kann.

 

Den bisher gravierendsten Umbruch habe ich die letzten 4 1/2 Jahre bei AXEL SPRINGER erlebt – eine Branche, die sich in Ihrer gesamten Wertschöpfungskette im Wandel befindet. Beginnend bei der

Contenterstellung (Welchen Mehrwert bietet ein Redakteur oder Verlag?), über die Mediennutzung (Digital vs. Print, Mobile vs. Stationär), den Vertrieb (veränderte Distributionsstrukturen) bis hin zu neuen Wettbewerbern (bspw. Blogger, Google, Facebook).

 

Vor diesem Hintergrund und der schwer einschätzbaren Geschwindigkeit der Transformation finde ich es beachtlich mit welcher Konsequenz und Gespür für Timing dieser Umbauprozess der über Jahrzehnte gewachsenen Organisationen aktiv gestaltet wird – zumindest von einigen Playern und insbesondere Axel Springer.  Inwieweit diese Anstrengungen im internationalen Kontext rechtzeitig Wirkung erzielen, ist schwer zu prognostizieren.

 

Wesentliche Erkenntnis:

Geschwindigkeit, Umfang und Komplexität der digitalen Transformation nehmen rasant zu. Zukünftige Entwicklungen werden kaum noch einschätzbar. Gelernte Methoden erleben einen Paradigmenwechsel. Den Begriffen „Authentizität“ und „Long Tail“ kommen Schlüsselrollen zu. Mehr dazu in einem nächsten Beitrag…

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